Sinking vs. Sourcing: Der unverzichtbare Leitfaden zur PLC-Eingangsverdrahtung
Haben Sie schon einmal einen Sensor an Ihre SPS angeschlossen, nur um keine Reaktion zu erhalten oder möglicherweise Geräte zu beschädigen? Sie sind nicht allein. Die Konzepte von Sinking und Sourcing stellen grundlegende, aber häufig missverstandene Prinzipien in industriellen Steuerungssystemen dar. Ein richtiges Verständnis sorgt für korrekte Verdrahtung, verhindert Geräteschäden und erspart frustrierende Fehlersuche.
Grundlagen des Stromflusses: Der wesentliche Unterschied
Sinking und Sourcing beschreiben die Richtung des konventionellen Stromflusses zwischen Feldgeräten und digitalen PLC-Eingängen. Diese Unterscheidung gilt speziell für Gleichstromkreise und bestimmt, wie Sie Sensoren, Schalter und andere Eingabegeräte anschließen.
Sinking-Konfiguration (NPN):
Das Feldgerät steuert den Stromkreis, indem es einen Weg zur Erde bereitstellt. Der Strom fließt von der Stromquelle durch die Last in das Gerät. Man kann sich das Gerät vorstellen, als "senke" es den Strom zur Erde.
Sourcing-Konfiguration (PNP):
Das Feldgerät liefert die positive Spannung zum Stromkreis. Der Strom fließt vom Gerät durch die Last zur Masse. Das Gerät "source" effektiv den Strom.

Visualisierung der elektrischen Pfade
Sourcing-Eingangsschaltung (PNP-Sensor):
+24VDC → PNP-Sensor → PLC-Eingang → Gemeinsamer Anschluss (0V)
Sinking-Eingangsschaltung (NPN-Sensor):
+24VDC → PLC-Eingang → NPN-Sensor → Gemeinsamer Anschluss (0V)
Identifizierung Ihres PLC-Eingangstyps: Praktische Methoden
Die Bestimmung, ob Ihr PLC-Modul sinking oder sourcing ist, erfordert eine systematische Untersuchung:
• Überprüfen Sie die Herstellerdokumentation auf "sinking"- oder "sourcing"-Spezifikationen
• Prüfen Sie die Beschriftung des Klemmenblocks – der gemeinsame Anschluss zeigt den Typ
• Analysieren Sie Markentendenzen – Allen-Bradley verwendet oft sinking, Siemens typischerweise sourcing
• Verwenden Sie Multimeter-Tests (nur qualifiziertes Personal), um das Eingangsverhalten zu messen
Anwendungsrichtlinien: Die richtige Konfiguration wählen
Wählen Sie Sourcing-Eingänge (PNP-Sensoren), wenn:
• Ihre Sensoren liefern bei Aktivierung +24VDC-Ausgang
• Betrieb in nordamerikanischen oder europäischen Anlagen
• Bevorzugung intuitiver Logik, bei der Spannungspräsenz den wahren Zustand anzeigt
Wählen Sie Sinking-Eingänge (NPN-Sensoren), wenn:
• Ihre Sensoren stellen bei Aktivierung einen Massepfad bereit
• Wartung von Altsystemen oder in Asien hergestellten Geräten
• Arbeiten in Umgebungen, in denen NPN-Sensoren Standard sind
Kritische Installationsüberlegungen
Vermeiden Sie diese häufigen Fehler, die Systemstörungen verursachen:
• PNP- und NPN-Geräte niemals am selben Eingangsmodul mischen
• Beachten Sie, dass sich die DC-Verkabelungsprinzipien erheblich von AC-Systemen unterscheiden
• Gemeinsame Anschlussverbindungen vor dem Einschalten der Schaltungen immer überprüfen
• Bei Verwendung mehrerer Stromversorgungen geeignete Isolation implementieren
• Pull-up/-down-Widerstände für Open-Collector-Ausgänge entsprechend konfigurieren
Vergleichende Analyse: Schnellreferenz
Sourcing-Eingang (PNP):
Stromrichtung: Sensor → PLC
Sensortechnologie: PNP-Transistoren
Gemeinsame Verbindung: 0VDC Referenz
Regionale Präferenz: Nordamerika, Europa
Sinking-Eingang (NPN):
Stromrichtung: PLC → Sensor → Masse
Sensortechnologie: NPN-Transistoren
Gemeinsame Verbindung: +24VDC Versorgung
Regionale Präferenz: Asien-Pazifik-Regionen

Anwendungsbeispiele aus der Praxis
Fallstudie 1: Erkennung an der Verpackungslinie
Eine Fertigungsanlage verwendet PNP-Näherungssensoren, um Metallbehälter auf einem Förderband zu erkennen. Wenn ein Behälter vorbeifährt, gibt der Sensor +24VDC an einen sinking PLC-Eingang aus. Der gemeinsame Anschluss ist mit 0V verbunden, wodurch ein geschlossener Stromkreis entsteht, der in der Steuerlogik als "EIN" registriert wird.
Fallstudie 2: Inspektion in der Abfüllanlage
Eine Getränkeanlage verwendet NPN-Fotoleitungssensoren, um das Vorhandensein von Verschlüssen zu überprüfen. Wenn eine Flasche ohne Verschluss erkannt wird, schließt der Sensor den Weg zur Masse über einen sourcing SPS-Eingang. Dieser Stromfluss löst den Eingang aus und signalisiert den Ablehnmechanismus.
Branchenperspektive: Entwicklung regionaler Standards
Die historische Divergenz zwischen der PNP-Einführung in westlichen Ländern und der NPN-Präferenz in Asien spiegelt unterschiedliche Fertigungstraditionen wider und nicht technische Überlegenheit. Die globale Integration der Lieferketten verwischt diese regionalen Unterschiede jedoch allmählich. Moderne Systeme unterstützen zunehmend beide Konfigurationen durch universelle Eingabemodule.
Best Practices bei der Implementierung
Eine erfolgreiche Integration von Steuerungssystemen erfordert Aufmerksamkeit für diese Details:
• Dokumentieren Sie alle I/O-Konfigurationen in Systemzeichnungen
• Standardisieren Sie Sensortypen innerhalb jeder Maschine oder Prozesslinie
• Überprüfen Sie die Kompatibilität zwischen neuen Komponenten und der bestehenden Infrastruktur
• Schulen Sie das Wartungspersonal zu den Konfigurationsunterschieden
• Halten Sie Ersatzsensoren beider Typen für Notfall-Fehlerbehebungen bereit
Häufig gestellte Fragen
Kann ich meine SPS beschädigen, wenn ich Sinking-Geräte an Sourcing-Eingänge anschließe?
Ja, falsche Verdrahtung kann potenziell Eingangsschaltungen beschädigen. Überprüfen Sie immer die Kompatibilität, bevor Sie Geräte anschließen.
Gibt es universelle Eingabemodule, die beide Typen akzeptieren?
Viele moderne SPS bieten universelle Eingangskarten, die automatisch sowohl Sinking- als auch Sourcing-Geräte erkennen und unterstützen.
Warum gibt es regionale Präferenzen für PNP vs. NPN?
Diese Präferenzen entwickelten sich aus unterschiedlichen Fertigungstraditionen und der Verfügbarkeit von Komponenten in verschiedenen Märkten.
Wie kann ich zwischen Sinking- und Sourcing-Signalen konvertieren?
Interface-Relais oder Signalaufbereitungsmodule können bei Bedarf zwischen den Konfigurationen umwandeln.
Gilt dieses Konzept auch für die PLC-Ausgangsverdrahtung?
Ja, Sinking- und Sourcing-Prinzipien gelten gleichermaßen für Ausgangsschaltungen, die Aktuatoren, Ventile und andere Geräte steuern.
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